Gerade keine Zeit, die ganze Seite zu durchforsten? Einfach 15-Minuten-Kennenlerngespräch buchen :)

Impression eines schönen Naturgartens als Beitragsbild zum Naturgarten-Glossar

„Wovon redet sie bloß immer?“ – Nie wieder Bahnhof verstehen mit dem (ständig wachsenden) Naturgarten-Glossar

Inhalt

Immer wieder ertappe ich mich dabei, ins „Fach-Chinesisch“ abzudriften. Ich merke dann an den großen Augen von anderen, dass das, was ich erzähle, gerade in Richtung Raketenwissenschaft unterwegs ist. Viele der Begriffe, die wir „unter uns“ dauernd verwenden, kennst du vielleicht nicht nicht – und das ist ja auch normal! Aber damit das nicht so bleibt, habe ich hier ein Glossar aufgebaut und kläre die wichtigsten Naturgarten-Begriffe und ihre Bedeutung.

Du vermisst einen Begriff oder hast Fragen? Schreib mir gerne an moin@stadje.de! 🙂

A

Abmagern – einen gut gedüngten oder humosen Boden durch Zugabe von Sand oder Mineralgemisch ärmer an Nährstoffen machen. Dadurch haben es die selteneren —> Wildpflanzen der —> Magerstandorte leichter, sich durchzusetzen und zu überleben.

Akzeptanzstreifen – vor allem im Öffentlichen Grün verbreitete Praxis, um für Bürger:innen einen Kompromiss zwischen „ganz ordentlich/gepflegt“ und „ganz wild/ungepflegt“ zu schaffen. Insbesondere Wiesenbereiche, die an Fuß- oder Radwege grenzen, werden auf wenigen Metern Breite wie üblich geschoren und kurz gehalten. Bereiche dahinter oder in der Peripherie werden auf Wiesenmahd umgestellt.

Artenvielfalt fördern – durch gezielte Maßnahmen wie heimische Pflanzen und ein großes Angebot an unterschiedlichen Lebensräumen kann die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten im Garten gesteigert werden.

Aushagern – das Mahdgut von einer Beetfläche kontinuierlich entfernen und damit mittelfristig die Nährstoffe entziehen. Im Gegensatz zu —> Abmagern ist hiermit die Pflege des Beetes und nicht eine Bodenveränderung gemeint.

B

Bauerngarten – Traditioneller ländlicher Hausgarten, der einen Haushalt mit Heilpflanzen, Gemüse und Blumenschmuck versorgt hat und aufgrund dieser vielfältigen Ansprüche meistens optisch ansprechend wie auch reich an Arten war. Der „Klassiker“ ist mit Buchs eingefasst und streng geometrisch angelegt. Heute werden Bauerngärten oft aus romantisch-ästhetischen Gründen gewählt – was aufgrund des Heilpflanzen-Potenzials eigentlich schade ist :).

Benjeshecke – auf Hermann Benjes zurückgehende Methode zur natürlichen Anlage von Wallhecken („Knicks“). Im ersten Schritt wird dünnerer Astschnitt (—> Totholz) linear in der Landschaft aufgeschichtet. Im Astschnitt verfangen sich herumfliegende Samen, und Vögel lassen mit ihrem Kot Kerne fallen. Mit der Zeit baut sich so von selbst ein Gehölzsaum auf. Benjeshecken sind deutlich breiter und größer dimensioniert als die oft synonym genannten —> Totholzhecken in unseren Gärten.

Biodiversitätmeint ergänzend zur —> Artenvielfalt die Vielfalt des Lebens insgesamt: die Arten von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen und zudem die genetische Vielfalt, die Vielfalt an Verhaltensweisen und die Vielfalt der Ökosysteme und Biotope und ihrer Funktionen. Ein Garten mit hoher Biodiversität ist stabiler und widerstandsfähiger gegen klimatische und ökologische Herausforderungen.

Biogarten, Ökologischer Garten – Meist ein —> Nutzgarten, in dem auf Chemie und synthetischen Dünger verzichtet wird.

Blühkalender, Blühmonate-Übersicht – eine Planungshilfe für Gärtner:innen, um das ganze Jahr über blühende Pflanzen zu haben und so durchgehend farbige Aspekte und Nahrung für Fluginsekten zu bieten. Aber nicht vergessen: Die Blüte ist nicht alles! Es gibt jede Menge Insekten, die einfach Blattmasse als Nahrung brauchen.

Blumenschotterrasen – naturnahe Sonderform der —> Wassergebundenen Wegedecke, bei der in die Deckschicht Kompost und eine spezielle Saatgutmischung eingearbeitet werden. Die nicht begangenen oder befahrenen Bereiche füllen sich dadurch mit Wildpflanzen. Ähnliches verbirgt sich hinter dem Begriff —> Vegetationstragschicht, die manche Hersteller für begrünte Gleisbetten anbieten.

Blumenkräuterrasen – überwiegend kurzer und trittfester Rasen, in dem ein gewisser Anteil von Wildblumen zu finden ist. Wird allerdings statt wöchentlich deutlich seltener, nur ca. 5-8mal pro Saison, gemäht, damit besagte Kräuter auch eine Überlebenschance haben. Naturnahe und wertvolle Alternative zum „Englischen Rasen“.

Blumenwiese, Wildblumenwiese – Offener Landschaftstyp, der durch Beweidung entsteht und durch ebendiese oder regelmäßige Mahd mit Heu-Ernte erhalten wird. Eine Blumenwiese hat sowohl Gräser- als auch Blumenanteile und eignet sich im Wesentlichen für große Flächen, die nicht oder selten betreten werden. Hotspot des Lebens und Eldorado für die Artenvielfalt – und leider immer seltener zu finden. Das —> Aushagern ist für Bluemnwiesen überlebenswichtig!

Blühstreifen, Blühmischung – der Name verheißt meist nichts Gutes, da in der Zusammensetzung überwiegend auf einjährige, schnell blühende Exoten und/oder Kulturpflanzen sowie Pflanzen aus dem Bereich der Gründüngung gesetzt wird. Bieten einigen (wenigen) Generalisten zwar Nektar und Pollen, sind aber nicht nachhaltig und nach einer Saison ist der Farbknaller schon verpufft.

Beewashing – eine „beliebte“ Form des Greenwashings, in der mehr oder weniger gutmeinende Startups „Stadt-Imkern“ als Natur- und Klimaschutz „verkaufen“. Weder die Honigbiene als (nicht gefährdetes) Nutztier des Menschen noch das Imkern an sich sind jedoch in irgendeiner Form ein ernsthafter Beitrag zum Artenschutz.

D

Drei-Zonen-Garten – auf Markus Gastl zurückgehendes Konzept der Garten-Zonierung in Pufferzone, Ertragszone und Hotspot-Zone(n). Gestaltungs-Grundlage für das —> Hortus-Netzwerk und die dazu gehörigen Gärten.

Friesenwall – norddeutsche Variante der —> Trockenmauer, bei der Flusssteine und Findlinge zu meist freistehenden, breiten Einfriedungen von Grundstücken verbaut werden – wie alle Trockenmauern natürlich ohne Mörtel! Auf der Mauerkrone und in den Fugen ist Lebensraum für Pflanzen und zahlreiche kleine Tiere.

G

Garten als Lebensraum, Lebensraumgarten – ein Garten, der nicht nur für Menschen gestaltet ist, sondern auch Tieren und Pflanzen Lebensräume bietet – im Gegensatz zum rein dekorativen —> Ziergarten mit penibler Ordnung und exotischer Bepflanzung.

Gartenwürdig – Kriterium für heimische Wildpflanzen, die in Gärten kultiviert werden (können). Dazu gehört zum einen ein gewisser optischer Reiz. Außerdem sollte eine gartenwürdige Pflanze sich „benehmen“, das heißt, nicht im ersten Jahr in Form feindlicher Übernahme nach der Weltherrschaft greifen.

Geophyten – Fachbegriff für Zwiebelpflanzen, also vor allem Frühblüher (Krokusse, Tulpen, Schneeglöckchen etc.) sowie u. a. viele Lauch-Arten.

H

Heimische (Wild-)Pflanzen – Pflanzen, die in einer bestimmten Region (oder im weiteren Sinne in Mitteleuropa) natürlich vorkommen. Sie sind perfekt an den Standort angepasst – und unzählige Insekten wie z.B. Wildbienen sind auf diese Pflanzen als Nahrung und Lebensgrundlage angewiesen. Daher werden heimische Wildpflanzen im —> Naturgarten bevorzugt verwendet.

Hortus-Netzwerk – Netzwerk von Gartenenthusiast:innen, das im Wesentlichen Gärten nach naturnahen Kriterien gestaltet. Motto: „Machen ist wie wollen, nur krasser!“

I

Insektenfreundlich, bienenfreundlich – Buzzwords im Marketing (leider) und daher Begriffe, bei denen man mittlerweile dreimal hinsehen sollte. Mehr dazu hier im Blogbeitrag!

Insektenhotel – erstmal gute Idee: Ein künstlich geschaffenes Zuhause für nützliche Insekten wie Wildbienen. Es bietet Nisthilfe und Überwinterungsplätze und fördert damit die Artenvielfalt. Aber: Möchtest du deine Kinder im Hotel bekommen? Möchtest du im Hotelzimmer sitzen, aber ein Restaurant gibt es weit und breit nicht? Leider sind hierzulande käuflich erwerbbare Insektenhotels oft (nicht immer!) nur gut gemeinte und schlecht gebaute „Hilfen“ für Insekten inmitten von ansonsten lebensfeindlicher Umgebung: Insekten brauchen neben der „Unterkunft“ auch passendes Nestbau-Material und genug Nahrung! Nur zusammen macht das alles Sinn. Mehr dazu auch hier im Blogbeitrag.

Invasiv – Pflanzen und Tiere, die vom Menschen in jüngerer Vergangenheit aus ihrem eigentlichen Herkunftsgebiet in andere Kontinente verbracht wurden – und dort mangels natürlicher Konkurrenz die Weltherrschaft anstreben. Dazu gehören bei uns der Schmetterlingsflieder (Buddleja), der Kirschlorbeer oder die Kanadische Goldrute. Auf keinen Fall pflanzen, bitte!

K

Klimafreundliches Gärtnern – nachhaltige Gartenpraktiken wie Mulchen, Kompostieren und der Verzicht auf Torf tragen zum Klimaschutz bei. Auch die Auswahl der richtigen Pflanzen, genug Verschattung als Hitzeschutz, viele grüne Pflanzen zum Erzeugen von Verdunstungskälte und ein gutes —> Wassermanagement tragen zur Klimaresilienz deines Gartens bei: gute Planung ist das A und O!

Kompostierung, Kompost – die natürliche Umwandlung von Garten- und Küchenabfällen in nährstoffreichen Humus mit Hilfe von zersetzenden Lebewesen. Ideal für einen nährstoffreichen, gesunden Boden im —> Nutzbeet und super Methode zur Vermeidung von Abfällen – allerbester Kreislauf der Nährstoffe eben.

L

Lebensraumholz – anderes und besseres Wort für „Totholz“. Denn tot ist da meist gar nichts – abgestorbene Holzteile jeder Art und Größe sind ein Eldorado für zersetzende Insekten wie Käfer und Wanzen – und gehören in jeden naturnahen Garten.

Lichtteich – flacher bis sehr flacher Teich, meist mit wechselndem Wasserpegel, der bis zum Grund mit Licht und auch Wärme versorgt wird. Lebensraum, der in der offenen Landschaft oft fehlt und daher im Garten ein wertvolles Biotop sein kann.

M

Magerbeet, Magerstandort – Beetfläche in der Sonne mit nährstoffarmem Bodensubstrat (Mineralschotter mit —> Nullanteil oder Sand), auf dem eine ganze Reihe wunderschöner Wildpflanzen bevorzugt wächst und gedeiht. Gedüngt wird nie und gegossen kaum. Ein Muss im Naturgarten 🙂

Mikrohabitate – kleine Lebensräume und Strukturen im Garten wie Laub- und Steinhaufen, —> Trockenmauern oder Miniteiche, die die Vielfalt der Arten fördern und eine große ökologische Wirkung haben.

Mineralschotter, „Frostschutz/Tragschicht“ – hat viele Namen und ist eine bevorzugte Vegetationsschicht im Naturgarten, insbesondere für —> Magerbeete. Kommt in den Körnungen 0/45 oder 0/32 aus dem lokalen Kies- oder Erdwerk in eure Beete. „0/32“ bedeutet, dass Gestein mit 32 mm Durchmesser ebenso drin ist wie winzige Partikel von unter einem Millimeter (—> „Nullanteil“).

Mulchen – das Bedecken des Bodens mit organischem Material wie Schafwolle, Stroh oder Laub. Es schützt die Beete vor Austrocknung, unterdrückt Unkraut und verbessert den Boden. Gemulcht wird vor allem im —> Nutzgarten und in schattigen Bereichen; ein —> Magerbeet wird höchstens über den Winter zeitweise mit Laub geschützt.

N

Naturgarten e.V. – oder in der ausführlichen Version „NaturGarten – Verein für naturnahe
Garten- und Landschaftsgestaltung e. V.“
– engagiert sich seit über 30 Jahren für eine nachhaltige Gestaltung naturnaher Gärten und Grünflächen, die die biologische Vielfalt fördern. Der Verein vernetzt Akteure aus Wissenschaft, Bildung, Politik und Gartenbau und gibt sein ständig wachsendes Wissen in Form von Publikationen, Tagungen und praktischer Ausbildung weiter. Dazu gehört die deutschlandweit einzigartige zweijährige Ausbildung von uns Planer:innen und Ausführenden für naturnahes Grün an der Naturgarten-Akademie.

Naturteich – übliche Art des Teichbaus im naturnahen Bereich. Diese Teiche kommen dank optimiertem Zusammenspiel von Substrat und Pflanzenbesatz ohne die übliche (teure und oft lebensfeindliche) Teichbau-Technik aus und entwickeln sich in kurzer Zeit zu schönsten und sehr wertvollen neuen Lebensräumen im Garten. Eine Sonderform sind —> Lichtteiche.

Natur&Garten – lesenswerte und informative Mitgliederzeitschrift des Naturgarten e.V. – allein dafür lohnt sich der Mitgliedsbeitrag!

Neophyten – Pflanzen, die in unseren mitteleuropäischen Breiten nicht immer heimisch waren und grob erst nach der Entdeckung anderer Kontinente, also im Wesentlichen nach 1500, hierzulande eingebürgert wurden. Das Gegenstück dazu heißt Archäophyten. Neophyten bereichern ohne Zweifel unsere Vielfalt, aber ihnen fehlt die Ko-Evolution mit der hiesigen Tierwelt – weshalb sie, im Guten wie im Schlechten, weniger gefressen und von Insekten aufgesucht werden. Im Naturgarten versuchen wir ihren Anteil daher gering zu halten.

Nullanteil – winziger, aber essenzieller Unterschied bei der Bewertung, ob —> Schotter als Vegetationschicht geeignet ist. Mit Nullanteil = JA! Siehe auch —> Mineralschotter

Nutzgarten – Hier wächst alles für Küche, Haus und Apotheke und weniger für die Tierwelt und Artenvielfalt. Im Nutzgarten gelten daher andere Parameter hinsichtlich Kulturen und Düngung als im Zier- oder Erlebnisgarten. Zu Nutzgärten gehören auch —> Permakultur, (meistens) Urban Gardening oder auch Interkulturelle und Gemeinschaftsgärten, denn hier möchte man ja in der Regel einen Ertrag erzielen.

Nützlinge – wertvolle Gartenhelfer wie Marienkäfer, Regenwürmer … die entweder natürliche Feinde von „Schädlingen“ wie Blattläusen sind oder wertvolle Gartenarbeit wie Bodenverbesserung für uns erledigen. Natürlich ist diese Sichtweise höchst menschlich-subjektiv, denn in der Natur hat letztlich jede:r einen Nutzen. Im Garten interessiert uns aber vor allem: „Nützlinge“ helfen, ein gesundes ökologisches Gleichgewicht zu halten – und zwar besser als jeder menschliche Eingriff!

P

Permakultur – eine nachhaltige Anbaumethode in der Landwirtschaft oder im Nutzgarten, die natürliche Kreisläufe nachahmt. Ziel ist es, durch Beobachten und Gestalten langfristig produktive und umweltfreundliche Systeme zu schaffen.

Pflanzenblindheit (plant blindness) – ein 1998 erstmals beschriebenes Phänomen mit großen Folgen: Menschen nehmen Pflanzen in ihrer Umgebung nur sehr untergeordnet wahr, können Pflanzen (verglichen mit Tieren) schwer unterscheiden, sich ihre Namen schlecht merken und ihre Bedeutung überwiegend nicht erkennen. Die Gründe dafür liegen zum einen im menschlichen Sehsinn, zum anderen in unserer Kultur, in der Pflanzen einfach keine religiöse, mythische oder medizinische Bedeutung haben.

Pflanzengesellschaften – Gruppen von Pflanzen, die entweder in der Natur gemeinsam bestimmte Lebensräume und Biotope „bewohnen“ oder sich im Garten in Wachstum und Nutzen ergänzen und fördern. Zum Beispiel fördern Mischkulturen im —> Nutzgarten gesunde Böden und reduzieren Schädlingsbefall. Pflanzengesellschaften aus der Natur können inspirierende Vorbilder bei der Naturgarten-Gestaltung sein.

Pflege – notwendige Eingriffe zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Verhinderung von Sukzession (Verwaldung) in jedem (Natur-)Garten. Die überwiegende Pflege besteht im Entfernen von Gräsern, Baumsämlingen und konkurrenzstarkem —>“Unkraut“. Jede naturnahe Pflanzfläche sollte ein ihr zugrunde liegendes Pflegekonzept haben. Mehr zur Relevanz von Pflege ist hier zu lesen.

S

Saatgutgewinnung – das Sammeln von Samen aus eigenen (Wild-)Pflanzen zur Vermehrung. Es spart Geld und fördert robuste einheimische Sorten. Sehr beliebt sind Saatgutbörsen, wo Pflanzenliebhaber:innen ihre Schätze austauschen. Vorsicht beim Sammeln in der Natur – hier gibt es Regeln zu beachten!

Samenbomben – kleine Kugeln aus Erde, Ton und Samen, die man auf brachliegende Flächen werfen kann. Eine „kreative“ Methode zur Aussaat von Wildblumen. Aber erstens ist hier auch viel komischer Marketing-Quatsch mit wertlosem Saatgut auf dem Markt, und zweitens sät man Wildpflanzen lieber mit Bedacht – und flächig statt auf einem Haufen. Aber besser als nichts ;)!

Sandarium – vom —> Hortus-Netzwerk geprägter Begriff für eine gut drainierte Sandgrube oder einen Sandhaufen als Lebensraum für bodennistende —> Wildbienen. Wer sich bei den geflügelten Schatzis richtig beliebt machen möchte, sorgt noch für stehende Totholz-Stämme, frei bleibende Bodenstellen und wenig Störung. Wichtig: keinen gewaschenen Spielsand, sondern lehmigen Bausand verwenden! (Ist auch viel günstiger)

Schmetterlingspflanzen – nektarreiche Blumen wie Blutweiderich, Dost, Natternkopf, Wasserdost, Hornklee oder Teufelsabbiss, die Schmetterlinge mit Nahrung versorgen. Hornklee und auch Brennnesseln sind zudem Beispiele für wertvolle Raupen-Futterpflanzen.

Schwimmteich – geht auch naturnah. In einen großen Teich wird eine Schwimmzone, meist bestehend aus einem Holzrahmen, für die Menschen eingelassen und daneben gibt es große bepflanzte und flachere Bereiche, die den Teich klären und als Lebensraum für „die anderen“ Lebewesen dienen. Einmal aufwändig und dann schönstes Gartenerlebnis.

Sickermulde – naturnahe Möglichkeit, Dach- und Oberflächenwasser auf dem Gelände zu behalten und in eher flachen Teichen oder Gräben verzögert versickern zu lassen. Diese —> wechselfeuchten Areale sind wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und entlasten das Kanalsystem. Wichtiges Element der Schwammstadt.

Speicher-Sicker-Teich – Kombination aus einem abgedichteten —> Naturteich und einer angeschlossenen —> Sickermulde im Überlaufbereich des Teiches. Während der Teich immer Wasser führt, ist der Sickerbereich ein temporär gefüllter —> wechselfeuchter Lebensraum.

Staffelmahd – meint das Mähen einer Blumenwiese in zeitlichen Etappen und räumlichen Abschnitten statt „alles auf einmal“. Durch Staffelmahd bleibt immer etwas Lebensraum und Blüte für die Tierwelt erhalten. Auch empfiehlt sich, bei der Mahdrichtung auf den potenziellen „Fluchtweg“ der Tiere und ihren Rückzugsraum zu achten.

T

Trockenmauern – aus Natursteinen ohne Mörtel errichtete Mauern, die nicht nur eine uralte Kulturtechnik und sehr dekorativ sind, sondern auch durch ihre Ritzen Unterschlupf für Tiere wie Eidechsen und Insekten bieten. Dazu gehört im Norden der —> Friesenwall. Auch alte Betonplatten oder Pflastersteine lassen sich zu prima Recycling-Trockenmauern verarbeiten.

Totholz – abgestorbene Äste oder Baumstämme, die im Garten belassen werden. Sie bieten wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl Pilze, Insekten und Kleintiere. Aufrecht stehendes Totholz ist noch wertvoller als liegendes.

Totholzhecke, Schichtholzhecke – kleinere, gartentaugliche Version der —> Benjeshecke, meist zwischen senkrechten Stützen aufgeschichteter Strauch- und Astschnitt. Toller Lebensraum für kleine Tiere – daher ist —> Lebensraumholz auch der bessere Name!

U

Überlebensökologie (survival ecology) – das Gegenteil zum traditionellen Umwelt- und Naturschutz, welcher überwiegend auf den Erhalt von Einzelarten und selektiven Schutz ausgelegt ist: In der Überlebensökologie geht es um die Transformation von ganzen Landnutzungssystemen, um das Überleben aller Lebewesen zu sichern.

Unkräuter vs. Wildkräuter – wieder zählt hier die menschliche Perspektive: Als Wildkräuter werden oft wichtige Pflanzen für Insekten und/oder essbare Pflanzen bezeichnet , während „Unkräuter“ gemeinhin als störend wahrgenommen werden. Ein Perspektivenwechsel lohnt sich! Doch egal wie gern wir prinzipiell sämtliche Pflanzen haben: Im Naturgarten darf nicht alles wachsen, wie es kommt. Mit gezielter Pflege erhalten und fördern wir diejenigen Pflanzen, die weniger stark gegenüber „ausbreitungsfreudiger“ Konkurrenz sind – und Letztere darf schon auch mal als „Unkraut“ bezeichnet und entfernt werden 😉

Ursprungsgebiet – Begriff zur Herkunft von Pflanzen-Saatgut. Seit März 2020 darf laut §40 Bundesnaturschutzgesetz Saat- und Pflanzgut von Stauden und Gehölzen in der freien Natur nur noch innerhalb ihrer Vorkommensgebiete ausgebracht werden. Damit soll die genetische Vielfalt erhalten werden. Es gibt in Deutschland 22 festgelegte Ursprungsgebiete. Im Siedlungsraum sind wir daran nicht gebunden. Pflanzen aus unserem jeweiligen Ursprungsgebiet sind aber am besten an die Bedingungen vor Ort angepasst und allein daher eine gute Wahl.

W

Wassergebundene Wegedecke

Wassersparen im Garten, Wassermanagement – Techniken wie Mulchen, Sammeln in Regentonnen, Speicher- und Sickerteiche und die Auswahl trockenheitstoleranter —> heimischer Pflanzen reduzieren den Wasserverbrauch und schützen wertvolle, teils knappe Ressourcen. Mehr dazu liest du hier!

Wasserstellen – sollten auch im kleinsten Garten nicht fehlen! Teiche, Vogeltränken oder feuchte Bereiche, die wichtige Trink- und Lebensräume für Tiere wie Vögel, Frösche und Libellen bieten, sind in der Landschaft viel zu selten – und außerdem toll, um Tiere zu beobachten. Immer auf Ausstiegshilfen für Tiere achten, die aus Versehen baden gehen!

Wechselfeucht – meint eine Wassermulde, einen Teich oder einen Graben, dessen Wasserpegel sich ständig verändert und auch mal komplett trocken fällt. In der Natur kommen diese Bereiche aufgrund der Einebnung aller nutzbaren Flächen immer weniger vor. Sie sind aber wertvoller Lebensraum für viele genau darauf spezialisierte Pflanzen und Tiere.

Wildbienen

Wilde Ecken – Bereiche im Garten, die bewusst ungestört bleiben. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung für Tiere wie Igel oder Schmetterlings-Nachwuchs. Je größer die wilde Ecke, desto besser – denn im Gegensatz zu uns Menschen mögen Tiere unsere Gärten viel lieber „unaufgeräumt“. Und den Gefallen sollten wir ihnen auf jeden Fall tun!

Wilde Karde

Wildstauden, heimische – siehe —> heimische Wildstauden 🙂

Z

Ziergarten – eigentlich jeder Garten, der nicht (mehr) der Selbstversorgung, sondern nur der Freizeit und/oder Repräsentation dient. In Ziergärten finden sich mit den aktuellen Garten-Trends wechselnd oft leider auch viele (exotische) Pflanzen, die reine „Zier“ sind – also ohne Nutzen für die heimische Insektenwelt. In der naturnahen Umgestaltung von Ziergärten liegt ein immenses Potenzial für Artenvielfalt, insbesondere für heimische Insekten.

Teilen:

Diese Beiträge könnten dir auch gefallen:

Hey, ich bin Sonja

Als Planerin für naturnahes Grün teile ich hier Tipps, Geschichten und Wissen rund um Naturgärten und naturnahe Freiräume.

Folge mir auf Instagram

Screenshot-2
Screenshot-7
Sonja Stadje Naturgarten - Lychnis
Screenshot_1

Kontakt

Was kann ich für Sie tun?
Wie kann ich Dich erreichen?
Ihre Nachricht an mich:
Cookie Consent mit Real Cookie Banner