In der Welt der naturnahen Garten- und Freiraumplanung ist ein schöner und dabei insbesondere pflegeleichter Garten das am häufigsten genannte Ziel meiner Kund:innen – verständlich, besonders weil bei fast jedem von uns Zeit und Ressourcen begrenzt sind.
Als Planerin für naturnahe Grün- und Freiräume mit Fokus auf mehr Artenvielfalt stehe ich oft vor der Frage, wie man denn nun einen Garten gestaltet, der einfach zu pflegen ist – und dennoch die Umwelt bestmöglich unterstützt.
Hier sind also meine Tipps für einen erfolgreichen, pflegeleichten Garten, der auch bei begrenzten Zeitressourcen aufs Schönste blühen kann:
Mit heimischen Pflanzen starten!
Die Grundlage eines pflegeleichten Gartens ist die Verwendung von heimischen Wildpflanzen. Sie sind an die örtlichen Bedingungen angepasst, verzeihen auch mal Insekten- oder anderen Tierfraß, regenerieren sich nach Trocken- oder Stressphasen von allein, müssen wenig gehätschelt, gegossen und gedüngt werden und benötigen insgesamt weniger Pflege.
Bereits durch die Auswahl der richtigen, robusten Gartenpflanzen sparen wir also jede Menge Zeit, Energie und Ressourcen.
Gut geplant: Effiziente Gestaltung für weniger Aufwand
Auch ein effizientes Gartenlayout minimiert den Pflegeaufwand: Ohne das Wissen um die Pflanzen und ihre Bedürfnisse stehen „grüne Gartenbewohner“ oft mit völlig unterschiedlichen Anforderungen an nicht optimal passenden Standorten beieinander. Dann braucht der eine mehr Kalk, der andere weniger Sonne … und wir päppeln und päppeln und die Pflanzen wirken dennoch nicht so richtig glücklich.
In einer guten Planung gruppieren wir daher Pflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen zusammen, um an passenden Standorten Bewässerung und Pflege zu erleichtern. Heimische Stauden und Gehölze, also mehrjährige Pflanzen, sind eine gute Wahl (nein, die Beste! 😉 ), da sie jedes Jahr wiederkommen und wenig Aufwand erfordern.
Auch eine gute Planung der Funktionen im Garten spart Zeit: Indem Themenbereiche beieinander liegen, Wege überflüssig werden und wir „alles beieinander“ haben.
Nachhaltig – und gesund!
Der Kreislauf im Garten ist das Ziel! Am besten bleibt so viel wie möglich „drin“, es muss so wenig wie nötig von außen zugeführt werden und auch „Abfall“ kann bleiben und umgenutzt werden.
Nachhaltige Praktiken wie Kompostierung und Mulchen im Nutzgarten und generell: die möglichst hohe Regenwassernutzung in Form von Tonnen, Zisternen oder Teichen und Sickerbeeten unterstützen die Gesundheit unseres Gartens und reduzieren den Bedarf an externen Ressourcen.
Auch für Gehölzschnitt, Laub und Rasenschnitt kann man mit guter Planung Bereiche schaffen, in denen sie nicht „stören“, sondern wertvoller Lebensraum und Rohstoff werden.
Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Zeit und Geld.
Weniger ist mehr! – Qualität vor Quantität
Eine gute, übersichtliche und abwechslungsreiche Gestaltung des „großen Ganzen“ mit maßvollen Zonierungen, ausgewählten Pflanzen und naturnahen Elementen schafft einen harmonischen Garten, der leicht zu pflegen ist.
Eine gute Gestaltung sollte am besten einem Thema oder Leitbild folgen, das gewisse Elemente harmonisch zu einem Bild vervollkommnet.
Generell gilt: immer auf Qualität statt auf Quantität setzen – nicht nur um den Pflegeaufwand zu minimieren, sondern auch, um Materialien und Gegenstände „in Würde altern lassen“ zu können und sich so lange so wohl wie möglich zu fühlen und Nacharbeiten zu minimieren oder auszuschließen.
Dass sich Qualität auszahlt, gilt übriges auch für die Planung! Auch wenn nicht alles auf einmal umgesetzt werden soll, legen wir Planer:innen von Anfang an eine einheitliche Linie fest, in der alle Teilbereiche des Gartens sich einmal zu einem harmonischen Gesamtbild ergänzen.
Mehr Wissen – weniger machen 🙂
Lieber einmalig ein bisschen Theorie und dafür dauerhaft weniger Praxis – klingt gut? Der Schlüssel zu einem pflegeleichten Garten liegt tatsächlich in unserem Wissen. Vieles von dem, „was man so macht“, ist nicht nötig, arbeitet gegen die Natur und bedeutet Arbeit und sonst nichts.
Statt immer wieder über die viele Arbeit zu fluchen: bilden wir uns doch lieber über die Bedürfnisse der Pflanzen und die besten Pflegepraktiken weiter! Mit dem richtigen Wissen kann man nämlich viele Arbeitsgänge überflüssig machen, Unstimmigkeiten frühzeitig erkennen und effektiv verbessern. Das spart sogar ziemlich viel Zeit und Aufwand. Einen Anfang findet Ihr in meinem Gratis-Ebook für den Einstieg, dass hier erhältlich ist.
Nobody’s perfect – Unvollkommenheiten akzeptieren
Ein Hoch auf die Dynamik der Natur! Ein pflegeleichter Garten bedeutet auch, natürliche Prozesse zu akzeptieren und Unvollkommenheiten zuzulassen. Dies fördert die Biodiversität und schafft ein lebendiges, gesundes Ökosystem.
Dazu gehört die Erkenntnis, dass die Natur eben die Natur ist und weder vorhersagbar noch durch uns Menschen beherrschbar. Die meiste Freude haben wir daher, wenn wir von den Kontrolleur:innen zu entspannten Beobachter:innen und vor allem zu Lernenden werden.
Wenn Ihr diese Tipps beherzigt, kann jeder von uns einen blühenden, lebendigen Garten gestalten, der trotz begrenzter Zeit und Ressourcen verhältnismäßig leicht zu pflegen ist. Durch die Verwendung von heimischen Wildpflanzen, effizientem Design, nachhaltigen Praktiken und niedrigschwelliger, aber kontinuierlicher (Weiter-)Bildung bekommen wir als Ergebnis einen Freiraum, der genauso schön wie auch maximal umweltfreundlich ist.