Manchmal geht es schneller, als man „Biodiversität“ sagen kann. Zwischen der Angebotsabgabe und der Umsetzung in Boizenburg/Elbe lagen gerade einmal zwei Monate – und schwupp! ist die Basis dafür gelegt, dass aus grauem Straßenbegleit“grün“ an der Bahnhofstraße künftig bunte, lebendige Pflanzflächen werden. Möglich gemacht haben das: eine engagierte Stadtverwaltung mit einer Stabsstelle Klima, eine motivierte Klimawerkstatt und eine Gruppe tatkräftiger Boizenburger:innen – der Älteste immerhin 84 Jahre jung!

Gemeinsam anpacken für mehr Grün
Eingeladen hatte das Klimabüro Boizenburg gemeinsam mit der Klimawerkstatt Boizenburg. Beide organisieren regelmäßig Mitmachaktionen für mehr Klimaschutz und Lebensqualität im Stadtgebiet. In diesem Fall stand das Straßenbegleitgrün einer Haupt- bzw. Durchgangsstraße auf dem Programm. Straßenränder sind ein oft unterschätzter Ort, an dem Natur und Stadt sich eigentlich wunderbar begegnen können.

Und obwohl der Tag mit klassischem Novembernebel und kühlen Temperaturen aufwartete, kamen zahlreiche Freiwillige, um bei dem Pilotprojekt mit anzupacken. Gemeinsam haben wir gepflanzt, gesetzt und gesät – und das mit sichtbarer Begeisterung. Rund 150 heimische Initialstauden setzte das Team an ihren neuen Platz. Dazu kamen unzählige Blumenzwiebeln und eine standortgerechte Saatgutmischung von Rieger-Hofmann für Blütenfülle ab dem kommenden Jahr.
Vorher hatten die Flächen nichts weiter als Schotter, einige Bäume und Wildwuchs zu bieten. Mit dem Pilotprojekt entsteht hier Schritt für Schritt ein vielfältiger Lebensraum, von dem hoffentlich die menschlichen und tierischen Boizenburger gleichermaßen profitieren werden. Nach und nach werden insgesamt rund 500 Quadratmeter Straßenbegleitgrün neu belebt – die jetzigen 150 Quadratmeter sind nur der Anfang.

Straßenrandflächen müssen also wirklich nicht langweilig sein! In Boizenburg sprießt künftig Vielfalt – und das mit vereinten Kräften.
Vom Konzept zur Umsetzung: flott, durchdacht, naturnah
Dass dieses Projekt so reibungslos und zügig umgesetzt werden konnte, lag auch an dem besonderen Engagement der Stabstelle Klima der Stadt Boizenburg, die sich so richtig „reingehängt“ hat! Gefördert wurde die Maßnahme übrigens über das Programm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ (KfW 444) – ein Fördertopf, der genau solche Initiativen unterstützt, die Klimaresilienz und Biodiversität miteinander verbinden.
Ich durfte im Vorfeld das Begrünungskonzept für die Umsetzung sowie ein Pflegekonzept für die Bahnhofstraße erarbeiten – also den Rahmen, in dem sich Pflanzung, Pflege und langfristige Entwicklung sinnvoll ergänzen. Diese Art von Planung sorgt dafür, dass gemeinschaftliche Aktionen für eine grünere Stadt wie diese nicht nur schön starten, sondern auch dauerhaft erfolgreich sind.
Denn: Erst wenn gute Vorbereitung, richtige Pflanzenauswahl, Wissen um die richtige Pflege und viel Engagement Hand in Hand gehen, entstehen wirklich nachhaltige Flächen. Die sehen nicht nur kurzfristig schön aus, sondern werden auch in Zukunft Bestand haben.
Boizenburg zeigt, wie’s geht
Die Stadt Boizenburg hat in Sachen Engagement für die Umwelt ohnehin gerade einen Lauf mit Rückenwind: Erst kürzlich wurde sie mit dem Label „Stadtgrün naturnah“ in Bronze der Kommunen für biologische Vielfalt ausgezeichnet – eine Anerkennung, die zeigt, dass Engagement für Artenvielfalt und klimafreundliches Grün hier keine leeren Worte sind, sondern gelebte Praxis.

Die Aktion an der Bahnhofstraße war also mehr als nur ein Pflanztag. Sie war ein weiteres Positivbeispiel dafür, was entsteht, wenn Verwaltung, Bürgerschaft und Fachplanung an einem Strang ziehen.
Fazit: Gemeinsam geht’s besser – und schöner
Ein Straßenrand ist selten ein spektakulärer Ort. Aber wenn wir ihn als Chance für die Biodiversität erkennen und gemeinsam verwandeln, kann er zu etwas Besonderem werden: zu einem Stück lebendiger Stadt.
Das Projekt in Boizenburg zeigt, dass Engagement und gute Planung zusammen Berge versetzen (oder zumindest Verkehrsinseln zum Blühen bringen) können.
Jetzt heißt es jedenfalls: Freuen auf den Frühling! Dann werden die ersten Zwiebelblüher zeigen, was aus einem gemeinsamen Workshop alles wachsen kann.


